Archive für den Monat: Oktober, 2013

Heute haben wir den Tag ruhig angehen lassen. Den halben Vormittag haben wir in der Sonne gelegen, nachdem wir in einem Materialraum tatsächlich ein paar Liegestühle gefunden haben.

Mir ist zum ersten Mal bewusst geworden, wie still alles geworden ist. Kein Verkehrslärm, keine Flugzeuge, nicht einmal Kondensstreifen sind mehr zu sehen. Nur Vogelgezwitscher und Bäume, die im Wind rauschen. Wenn man sich daran erst einmal gewöhnt hat, dann fällt jedes unnatürliche Geräusch sofort auf. Niemand sollte sich unbemerkt nähern können, ohne dass es uns auffällt. 

Nachdem wir uns im Kühlraum der Kantine bedient und fürstlich gegrillt haben, sind wir mit einem Fuchspanzer durch das angrenzende Übungsgelände gefahren. Wir haben extra nicht den genommen, den wir für uns hergerichtet haben. Er soll keinen unnötigen Belastungen ausgesetzt werden, weil wir auf ihn angewiesen sind. Wir haben alle möglichen Konstellationen getestet, jeder hat jede Position im Panzer ausprobiert. Wir haben ein paar Autos, von denen in der Kaserne massenhaft rumstehen, aufs Feld gezogen und Schießübungen auf die Kisten veranstaltet. Wieder jeder in jeder Position. Letztendlich haben wir uns nach drei Stunden Gekurve und Geballer für folgende Aufstellung entschlossen:

Dennis fährt, Jan macht den MG Schützen am Heck, Melli guckt bei Bedarf aus der mittleren Klappe neben der festgezurrten Kiste und ich bediene das MG vorne. So sind wir recht gut aufgestellt. 

Während Jan und ich die MGs von „unserem“ Fuchs nochmal zerlegt, gereinigt und eingeölt haben, hat Dennis mit Melli noch eine kleine Kurzausbildung mit dem G-36 gemacht und dabei einen Unterkunftsblock abrissreif geschossen. Am Ende haben wir alle noch einmal die Wirkung von Handgranaten in eingerichteten Gebäuden getestet. 

Wir fühlen uns nun gerüstet, eine Strecke von mehreren hundert km zurückzulegen. Heute Nacht noch einmal ausruhen und dann gehts los. 

Dennis und ich werden noch einmal auf die Karten gucken, denn wir wollen alle großen Straßen meiden.

 

Wir sind geflüchtet. Zuerst haben wir den Wagen nur auf die Autobahn Richtung Süden gelenkt, die war allerdings durch einen quergestellten Bus versperrt. Also sind wir die ganze Strecke auf der A7 zurückgefahren und haben es auf der Landstraße versucht. Hinter dem Fliegerhorst Jagel war Schluss. Ein Düngemittel LKW stand dort quer zur Fahrbahn.  Mit dem Dodge haben wir dann den Zaun vom Fliegerhorst plattgedrückt und sind einfach quer über die Flugbetriebsfläche gefahren und den Zaun im Süden wieder durchbrochen. In Rendsburg haben wir eine Tankstelle angesteuert und dort eine Karte besorgt. Klar wohnt man hier und kennt sich aus, aber wir hatten alle keinen Plan, wo wir hinwollen.

Dennis tankte den Wagen auf, während Jan und ich die Karte auf der Motorhaube ausbreiteten. Wir haben uns für Boostedt entschieden. Dort haben wir eine gute Tarnung und wir können uns verteidigen, falls es notwendig ist.

Auf der Rückseite der Kaserne haben wir an einer unübersichtlichen Stelle den Zaun eingedrückt und sind an den Unterkunftsblock gefahren, der den Werkstatthallen am nächsten liegt. Die paar Sachen, die wir haben, haben wir ausgeladen und dann den Wagen unter ein Schleppdach gefahren. Dort haben wir ihn sofort außer Gefecht gesetzt. Es tut mir in der Seele weh, der Dodge war super, aber er ist nun zu auffällig. Dennis hatte die zündende Idee.

Aus dem Werkstattbüro haben wir uns einen Schlüsselsatz besorgt und einen Fuchspanzer in eine Werkstatthalle gefahren. Wir werden eine kleine Zeit benötigen, uns mit dem Ding anzufreunden, aber er ist für uns einfach besser. Auf dem Dach habe ich heute Befestigungsösen angeschweißt, so können wir zwei Staukisten aufs Dach schnallen und zusätzliche Ausrüstung mitnehmen.

Anschließend haben wir den Schweißbrenner dazu benutzt, einige Munitionsbunker sowie die Waffenkammer zu öffnen. Der Panzer verfügt über zwei Lafetten. Vorne und hinten. Dort haben wir je ein Maschinengewehr MG3 montiert. Alle Waffenhalter haben wir mit dem Standardgewehr der Bundeswehr, dem G36 versehen. Dazu haben wir mehr als 10.000 Schuss Munition eingeladen, Handgranaten und sogar eine Panzerfaust haben den Weg ins Innere des Panzers gefunden. Das ganze Ding haben wir in der Werkstatthalle geparkt, vor dem Unterkunftsblock haben wir ein Mercedes G-Modell stehen, um bei Bedarf schnell in die Halle zu kommen. Auch im Unterkunftsblock haben wir Waffen dabei. Jeder eine Pistole P8.

Morgen wollen wir schießen üben und uns mit dem Fahrverhalten des Fuchs befassen. Dann wollen wir uns nach Norden absetzen. Ich habe da so etwas im Auge.

 

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