Wir wollten heute einkaufen. Alle Geschäfte haben geschlossen.

Pro7 hat abgeschaltet, kein Signal mehr, bei vielen Sendern laufen nur noch Konserven, ohne irgendwelche Ansagen oder Nachrichten. Auf NTV wird versucht, ein ungefähres Bild der Lage zu vermitteln, sofern sie es denn selber haben. Angeblich ist der Scheitelpunkt der Epidemie noch nicht überschritten, soll heißen, die Anzahl derer, die täglich sterben, wird noch weiter ansteigen.

Im Radio wird viertelstündlich durchgesagt, dass man möglichst den Kontakt zu anderen Menschen meiden soll, Rettungskräfte und Katastrophenschutz sowie Bundeswehr in Kürze Hilfe organisieren werden. Jan hat sein Bier wieder ausgespuckt, als er das hörte. „Wie wollen die das denn hinbekommen? Der höchste Dienstgrad in unserer Einheit war den Tag vor der Schließung ein Feldwebel. Und der sah auch schon arg scheiße aus. Da kommt niemand mehr, außer da ist noch ein Bataillon in nem U-Boot eingelagert.“

Diese Möglichkeit halte ich für ausgeschlossen. Wir sind also auf uns selbst gestellt.

Wir haben Dennis erreicht, auch ein ehemaliger Kamerad von mir. Seine Frau lebt auch noch. Die beiden haben sich eine Wohnung an der Westküste gekauft. Mehr als eine Stunde von hier aus. Dennis meinte, er hat gestern Abend Feuerschein am Ortsrand gesehen. genaueres kann er aber auch nicht sagen, sie wollen das Haus nicht verlassen.

Wir konnten sonst niemanden mehr erreichen. Weder per Telefon, noch bei Facebook oder per Email.

Heute Abend werden wir die Nachrichten hören, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Morgen müssen wir uns um neue Vorräte kümmern. Außerdem müssen wir wieder tanken, weil wir heute umsonst durch die Gegend gefahren sind. Nicht viel, aber der Tank sollte voll sein.

Eine Alternative Sichtweise der Ereignisse lässt sich hier nachlesen:

http://letztetage.tumblr.com/