Wir waren heute einkaufen, wenn man das so nennen will. Wir haben die ganze Stadt abgegrast, nirgendwo ein offenes Geschäft. Schließlich haben wir den Supermarkt um die Ecke geöffnet. Mit dem Vorschlaghammer haben wir die Glastür zerschlagen und dann darauf gewartet, dass jemand auf den Alarm reagiert. Es kam niemand.

Wir haben die Nahrungsmittel ergänzt, aus der Obst und Gemüsetheke das herausgesucht, was noch genießbar ist. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es hier in einer Woche riecht. Wo wir schonmal da waren, haben wir auch gleich eine Kiste Bier und etwas höher vergütete Getränke mitgenommen. Ansonsten waren wir eher bescheiden. Mit den Lebensmitteln kommen wir eine Woche über die Runden, dann werden wir wiederkommen müssen.

Es ist schwer zu beurteilen, ob noch Menschen in der Stadt leben. Es brennen Lichter, Fernseher flackern, hier und da steht eine Tür offen. Aber gesehen haben wir niemanden.

Wir haben wieder Kontakt mit Dennis gehabt. Er sagt, sie hätten letzte Nacht ganz in der Nähe Lärm in Form von splitternden Scheiben gehört, konnte aber nicht die Ursache des Lärms sehen. Weitere Feuer hat er nicht gesehen.

Wir haben lange beraten und ich habe angeboten, dass er seine Sachen und seine Freundin einpacken und herkommen soll, wenn es zu brenzlig wird. Sie wollen das besprechen und das Angebot im Hinterkopf behalten.

Die Tatsache, dass offensichtlich randaliert wird, macht mir Sorgen. Natürlich kann ich das Erdgeschoss abschotten. Einfach die Jalousien runterlassen und fertig. Die Kellerfenster sind mit starken Gittern von außen versehen und können von innen zusätzlich mit einer Stahlplatte versehen werden, so dass ein Eindringen praktisch unmöglich ist. Aber das Grundstück ist immer noch zugänglich. Mein Gemüsegarten, die zukünftige und einzige Quelle für frische Nahrung ist ungeschützt. Ebenso der Rest meines Grundstückes. Ein unschöner Gedanke.

Jan und ich haben heute lange Diskutiert, was wir dagegen unternehmen könnten. Nicht weit von hier ist der Langsee, ein Übungsplatz der Bundeswehr. Wir könnten ein paar Rollen Natodraht besorgen und damit das Grundstück sichern. Das Zeug soll einen Panzer aufhalten können, dann wir es auch Randalierer stoppen. Jan warf ein, dass es etwas befremdlich aussieht, wenn wir ein normales Haus in einem kleinen Wohngebiet einzäunen. Punkt für ihn, darüber hatte ich nicht nachgedacht.  Wir werden nun das Haus schräg gegenüber einzäunen. Das lenkt eventuelle Randalierer zumindest eine gewisse Zeit lang ab. Wir werden uns die Einfriedung meines Grundstückes morgen noch einmal ansehen und prüfen, ob sich dort was verbessern lässt.

Mit Einsetzen der Dunkelheit haben wir uns aufs Dach begeben um mit dem Fernglas in die Stadt zu gucken. Wenn dort noch jemand lebt, dann können wir das im Dunkeln am besten sehen. Das menschliche Auge reagiert auf Bewegung, nicht auf Stillstand. Ein bewegendes Licht würde uns sofort auffallen.  Uns fällt nichts auf.

Plan für Morgen:

– Natodraht besorgen

– Nachbargrundstück auffällig sichern

– Eigenes Grundstück unauffällig sichern

Sichtweisen aus einem anderen Blickwinkenl der Ereignisse findet der Leser hier:

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